Das Studium der lateinischen Hymnen hat mit einer eigenartigen Schwierigkeit zu k?mpfen. Dieselben treten uns n?mlich fast ausschlie?lich in liturgischen Monumenten entgegen; diese aber haben es im Abendlande zu keiner Zeit als ihre Aufgabe betrachtet, die Namen der Hymnendichter auf die Nachwelt zu vererben. So steht der Forscher einer unabsehbaren Menge von Hymnen gegen?ber, aus der nur selten, dank irgend einer zuf?lligen Bemerkung eines Chronisten oder anderer Schriftsteller, ein Lied diesem, ein anderes jenem Autor zuweisbar wird. Sobald ein Autor Hymnen schreibt, nicht f?r den liturgischen Gebrauch, sondern zu seiner und seiner Leser literarischen Befriedigung, wird sein Schicksal ein anderes. Seine Lieder werden alsdann als ein literarisches Ganzes vererbt, ohne sich in der gro?en Masse der Liturgica zu verlieren. Im Vorliegenden ist dieser Versuch r?cksichtlich eines der wichtigsten Autoren erneuert, f?r den gl?cklicherweise mehr feste Ausgangspunkte als f?r manche andere geboten sind. Wir besitzen das ausdr?ckliche, nicht zu beanstandende Zeugnis des christlichen Altertums daf?r, dass nicht Ambrosius, sondern Hilarius von Poitiers der erste Hymnendichter der lateinischen Kirche war. Und doch ist nicht der hl. Hilarius, sondern der hl. Ambrosius der Vater des lateinischen und mittelbar auch des deutschen Kirchengesanges geworden. [...] Das vorliegende Werk stellt Aurelius Ambrosius, den Vater des Kirchengesanges dar. Dieses Buch ist ein unver?nderter Nachdruck der Originalausgabe von 1893.