In diesem Buch werden die Fl?chtlings- und die Bildungsforschung miteinander verkn?pft und eine bislang eher selten gew?hlte Beobachtungsperspektive eingenommen, theoretisch reflektiert und empirisch untersucht: In der Forschung zu Fl?chtlingen sind Bildungsfragen der Analyse von psycho-sozialen Fluchtfolgen und dramatischen Lebenssituationen zumeist nachgeordnet; in der Bildungsforschung, zumal der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft, sind die Lernbed?rfnisse und Bildungsverl?ufe von Fl?chtlingen sowie die Reaktion der Bildungsinstitutionen auf Flucht als einen spezifischen Typus von Migration kaum thematisiert. Die theoretischen und empirischen Untersuchungen zu den Kompetenzen in Hamburg lebender junger Fl?chtlinge aus Afrika greifen die im dritten Band der Reihe Bildung in Umbruchsgesellschaften vorgestellten Ergebnisse eines Forschungsprojekts auf und vertiefen sie. Der Autor befasst sich mit der Fragestellung, wie es Menschen trotz widrigster Lebensbedingungen und in schwierigen Lebenssituationen dennoch gelingt, ihre individuellen Potenziale zu entfalten, subjektive Strategien der Bew?ltigung zu entwickeln und Kompetenzen zu erwerben. Im Rahmen eines struktur- und handlungstheoretischen Ansatzes wird in der Beantwortung dieser Frage die vorherrschende, psychologisch orientierte Untersuchung individuellen Bew?ltigungshandelns (Coping) zu einer gesellschaftstheoretischen Sichtweise erweitert und nachgewiesen, dass der Kompetenzerwerb prim?r im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturen sozialer Ausschlie?ung erfolgt.