Architektur kann inspirierend und einnehmend sein, sie kann sogar im Sinne Goethes ?das Leben steigern?. Wie kommt es aber, dass architektonische Entw?rfe am Zeichentisch oder am Computer-Bildschirm zwar meist recht gut aussehen, in der gebauten Realit?t jedoch oft entt?uschen?
Die Antwort hierf?r, behauptet Juhani Pallasmaa, findet sich in der Vorherrschaft des Visuellen, die alle Bereiche von Technologie- und Konsumkultur umfasst und so auch in die Architekturpraxis und -lehre Einzug gehalten hat. W?hrend unsere Erfahrung der Welt auf der Kombination aller f?nf Sinne beruht, ber?cksichtigt die Mehrheit der heute realisierten Architektur gerade mal einen den Sehsinn. Die Unterdr?ckung der anderen Erfahrungsbereiche hat unsere Umwelt sinnlich verarmen lassen und ruft Gef?hle von Distanz und Entfremdung hervor.
Erstmalig 1996 (in englischer Sprache) ver?ffentlicht, ist Die Augen der Haut inzwischen zu einem Klassiker der Architekturtheorie geworden, der weltweit zur Pflichtlekt?re an den Architekturhochschulen geh?rt. Das Buch besteht aus zwei Essays. Der erste gibt einen ?berblick ?ber die Entwicklung des okularzentrischen Paradigmas in der westlichen Kultur seit der griechischen Antike sowie ?ber dessen Einfluss auf unsere Welterfahrung und die Eigenschaften der Architektur. Der zweite Essay untersucht, welche Rolle die ?brigen Sinne bei authentischen Architekturerfahrungen spielen, und weist einen Weg in Richtung einer multisensorischen Architektur, welche ein Gef?hl von Zugeh?rigkeit und Integration erm?glicht.
Seit der Erstver?ffentlichung des Buchs hat die Rolle des K?rpers und der Sinne ein gesteigertes Interesse in der Architekturphilosophie und Architekturlehre erfahren. Die neue, ?berarbeitete und erg?nzte Ausgabe dieses wegweisenden Werks wird nicht nur Architekten und Studenten dazu anregen, eine ganzheitlichere Architektur zu entwerfen, sondern auch die Wahrnehmung des interessierten Laien bereichern.
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