Uns Laien hat es immer m?chtig gereizt zu wissen, woher diese merkw?rdige Pers?nlichkeit, der Dichter, seine Stoffe nimmt, etwa im Sinne der Frage, die jener Kardinal an den Ariosto richtete, und wie er es zustande bringt, uns mit ihnen so zu ergreifen, Erregungen in uns hervorzurufen, deren wir uns vielleicht nicht einmal f?r f?hig gehalten h?tten. Unser Interesse hief?r wird nur gesteigert durch den Umstand, da? der Dichter selbst, wenn wir ihn befragen, uns keine oder keine befriedigende Auskunft gibt, und wird gar nicht gest?rt durch unser Wissen, da? die beste Einsicht in die Bedingungen der dichterischen Stoffwahl und in das Wesen der poetischen Gestaltungskunst nichts dazu beitragen w?rde, uns selbst zu Dichtern zu machen. Wenn wir wenigstens bei uns oder bei unsergleichen eine dem Dichten irgendwie verwandte T?tigkeit auffinden k?nnten! Die Untersuchung derselben lie?e uns hoffen, eine erste Aufkl?rung ?ber das Schaffen des Dichters zu gewinnen. Und wirklich, daf?r ist Aussicht vorhanden; die Dichter selbst lieben es ja, den Abstand zwischen ihrer Eigenart und allgemein menschlichem Wesen zu verringern; sie versichern uns so h?ufig, da? in jedem Menschen ein Dichter stecke und da? der letzte Dichter erst mit dem letzten Menschen sterben werde. [...] Prof. Dr. Sigmund Freud beschreibt in dem vorliegenden Werk seine psychoanalytischen Studien an Werken der Dichtung und Kunst. Dieses Buch ist ein unver?nderter Nachdruck der l?ngst vergriffenen Originalausgabe von 1924.